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Mein Wort zum Mittwoch – Umweltschutz und das Häuschen im Walde

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Wir leben im 21. Jahrhundert, die grünen Wiesen, wie ich sie noch aus dem 20. Jahrhundert kenne, sind eher die Ausnahme als die Regel, der rote Mohn genehmigungspflichtig, die Bergwiesen dürfen nicht mehr gedüngt werden und die Kuhglocken nicht mehr läuten, dafür darf der der Muezzin zum Gebet rufen. Wir sangen noch „Ein Männlein steht im Walde“, heute will man uns beibringen, dass es ein Mannlein*erin heißen muss.

Im Wald darf man seine Notdurft nicht verrichten und auch kein Toilettenhäuschen aufstellen, wegen dem Umweltschutz, sagt man.

Da lese ich gerade aus Tübingen, wo der Bürgermeister eins hat aufstellen lassen, ein Trockenklo aus Holz, welches genehmigt ist.

Da freut sich der Wandersmann und so mancher andere kratzt sich ungläubig am Kopf, denn die Entsorgung der Exkremente kann nicht in einer nahegelegenen Kläranlage erfolgen, man entsorgt sie hunderte Kilometer weiter in Brandenburg, denn dort geht es, Kosten spielen keine Rolle, gemäß auch der Meinung von Luisa Neubauer, Klimaschutz geht vor Demokratie.

Umweltfreundlichkeit bei Einweihung groß gefeiert
Normalerweise dürfen Toiletten nicht in der freien Natur aufgestellt werden, nur auf Privatflächen. Die speziell entwickelte wasserfreie Waldtoilette allerdings, so erklärten Rak und der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer bei der Einweihung, sei aber zulässig. Doch die Umweltfreundlichkeit endet bei der Entsorgung. Denn die Feststoffe können nicht in den normalen, ortsnahen Kläranlagen verarbeitet werden. Das schafft nur eine Anlage in Brandenburg. Die Folge: Das Unterjesinger Gemisch aus Kot und Sägespänen muss rund 760 Kilometer nach Eberswalde gefahren werden.

Ich erinnere mich noch an die guten alten Zeiten, wo es noch den Donnerbalken gab, man schaufelte ein Loch setzte zwei Pfosten, legte einen Dritten darüber und plauderte fröhlich darauf los.

Vielleicht spendiert die Bundeswehr inzwischen im Gefecht auch Toilettenhäuschen wegen des Umweltschutzes und hängt Tampon Automaten auf, denn die Donnerbalken waren ja auch für Männlein und Weiblein gemeinsam.